Eskalation: Verliert Hannover 96 die Lizenz?

Hannover 96 und die DFL liegen seit Wochen im Streit. Präsident Martin Kind tobt, weil ihm die Liga eine Ausnahme von der 50+1-Regel verweigert hatte. Jetzt eskaliert die Situation: Kind hat eine Satzungsänderung für die Gesellschaft durchgedrückt, die für die Bundesliga-Abteilung zuständig zeichnet. Durch diese wird kaum verhohlen die 50+1-Regel ausgehebelt. Im schlimmsten Fall könnten die Niedersachsen deshalb ihre Lizenz verlieren.

Satzungsänderung: Deutlich mehr Macht für die Investoren
Vereinfacht gesagt wandert die Macht durch die Satzungsänderung vom Verein zu den beiden Haupt-Investoren Kind und Dirk Rossmann. Künftig muss der Aufsichtsrat der Profi-Gesellschaft alle Geschäfte absegnen, die ein Volumen von 150.000 Euro übersteigen. Das Gremium besteht aus acht Personen, von denen sechs stimmberechtigt sind. Die zwei Vertreter ohne Stimme kommen vom Verein. Stimmberechtigt sind also ausschließlich die Abgesandten der Investoren. Diese haben damit faktisch die Macht über alle wichtigen Entscheidungen.

Hinzu kommt: Eigentlich müsste die DFL umgehend vom Verein über eine solche Satzungsänderung informiert werden. Die Liga hat allerdings laut eigener Aussage „aus der Presse“ von den Vorgängen bei 96 erfahren. Brisant: Wie die „Bild“ berichtet, widerspricht Hannover dem. Die Verantwortlichen wollen die DFL sehr wohl selbst informiert haben.

Wie äußert sich Hannover?
Hannover widerspricht zudem dem Verdacht, dass die 50+1-Regel durch die Satzungsänderung gebrochen werde. Konkret dürfte es um Zahlen gehen: Kind und Rossmann senden beide drei Vertreter in den Aufsichtsrat. Jeder von ihnen hat also maximal 50 Prozent Stimmgewicht. Und überhaupt gelte die Änderung ja nicht für den Gesamtverein, heißt es.

Allerdings haben Kind und Rossmann in der Vergangenheit koordiniert gehandelt. Der Drogerie-König folgte stets der Linie, die der Präsident vorgab. Es wäre so durchaus zulässig, die beiden Männer als Investorengruppe zu begreifen. Dann wäre die 50+1-Regel definitiv unterlaufen. Wir werden wohl bald eine gerichtliche Klärung der Vorgänge bekommen. Anders scheint die Situation nicht mehr zu lösen zu sein.

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