Götze – nichts unter Kontrolle

Mario Götze deutscher Meister, DFB-Pokalsieger, Weltmeister-Siegtorschütze – und jetzt mit 26 Jahren gescheitert? Die Saison 2018/2019 liest sich alles andere als gut für Mario Götze: 64 Minuten im DFB-Pokal, 62 Minuten Champions League und keine Minute in der Bundesliga, gegen Hoffenheim am letzten Wochenende sogar aus dem Kader gestrichen. Je weniger Götze auf dem Rasen steht, desto mehr Storys, Berichte und Meinungen gibt es in der Öffentlichkeit über das einstige Wunderkind. Die Nichtnominierung für den BVB-Kader gegen die TSG aus Hoffenheim lässt die Schlagzeilen mal wieder überkochen. Und Götze verrät: „Ich schaffe es nicht, das auszublenden.“ Für ihn sei die aktuelle Situation „eine Herausforderung“.
Der Mittelfeldspieler konnte viel mehr Einsatzzeit auch noch nicht rechtfertigen. In der ersten Runde des DFB-Pokals wurde er beim Stand von 0:0 nach 64 Minuten ausgewechselt – gleiches Bild in der Champions League gegen Brügge, diesmal nur zwei Minuten früher, aber auch beim bis dato torloses Remis. Für Götze ist es nicht die erste schwierige Phase in seiner Karriere: Sein Wechsel zum deutschen Rekordmeister FC Bayern München lies die Dortmunder Fanszene auf die Barrikaden gehen, bei Bayern unter Coach Pep Guardiola nur sporadisch eingesetzt, bei WM 2014 schließlich der 1:0-Siegtreffer gegen Argentinien und anschließend mehrere komplizierte Verletzungen beim FCB, gefolgt von der Rückkehr zu Dortmund. Auch hier lief es alles andere als sorgenfrei. Götze erkrankte an einer Stoffwechselkrankheit und war damit erstmal mehrere Monate aus dem Rennen, anschließend fand er jedoch nicht mehr in die Spur. Seit seinem Wechsel zu Bayern wird ihm bescheinigt, die Finesse, die Spritzigkeit und Geschwindigkeit eingebüßt zu haben. Eben jene Attribute, die ihn damals zum Ausnamekönner gemacht haben.
Die Konkurrenzsituation im schwarz-gelben Mittelfeld und das von Trainer Lucien Favre favorisierte 4-3-3-System lassen Götze zum Außenseiter werden. Mit Thomas Delaney, Mahmoud Dahoud und Stareinkauf Axel Witsel scheint Favre seine Stammbesetzung für die Sechs und die Achter-Halbpositionen gefunden zu haben. Hat er doch zuletzt betont, dass körperliche Stärke und Geschwindigkeit für das Mittelfeld essenziell seien. Die jetzige Situation von Götze ist wohl seine bisher schwerste. Er ist auf der Suche nach seiner Form, seiner Einsatzzeit, Normalität und vor allem nach sich selbst.

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