Hamburger SV: Die kritische Personalie Thomas von Heesen

Es kam beim Hamburger SV, wie es allgemein erwartet wurde: Der Klub entließ Trainer Bernd Hollerbach nach nur sieben Spielen. Ihn beerbt bis zum Saisonende Christian Titz, der bislang das zweite Team der Hanseaten gecoacht hat. Wesentlich spannender ist allerdings eine andere Personalie, die der geschäftsführende Vorstand Frank Wettstein im gleichen Atemzug verkündete: Thomas von Heesen stößt in einer Funktion, die offiziell Berater genannt wird, dazu. Faktisch übernimmt von Heesen Todts Job als Sportdirekter. Er ist für die „operativen Managementaufgaben in der Bundesliga“ zuständig, dient „dem Trainerteam als Sparringspartner“ und „ist das Bindeglied des Vorstands zur Mannschaft“, beschreibt Wettstein die Zuständigkeitsbereiche des 56-Jährigen. Tatsächlich handelt es sich um eine Personalie, die höchst problematisch ist.

2015 handelte von Heesen auf eigene Faust – um Schaden des HSV
Der 56-Jährige hatte nach seiner Profi-Karriere zahlreiche Jobs als Trainer, sportlicher Leiter und Manager überall in Europa. In der Regel hielt er nie länger als ein Jahr durch. In der Saison 2014/15 war er stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des HSV. Im Frühjahr 2015 versuchte von Heesen etwas, dass er in dieser Rolle nicht gedurft hätte. Er bot, angeblich im Namen vom damaligen Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer, verschiedenen nicht sonderlich seriösen Investoren Spieleranteile an. Insgesamt ging es um 12,2 Millionen Euro. Der Deal kam nicht zum Abschluss, wahrscheinlich, weil von Heesen eben nicht im offiziellen Auftrag, sondern auf eigene Faust handelte. Diese ganze Episode blieb haften. Vor allem, weil die Hintergründe nie geklärt wurden.

Wettschein beweist unfreiwillig Humor
Der HSV blickt auf eine Woche zurück, in der die gesamte Führungsriege des Klubs getauscht wurde. Die Mannschaft befindet sich in Auflösungserscheinungen. Die Fans sprechen mittlerweile Todesdrohungen gegen das Team aus. Der dritte Trainer in dieser Spielzeit und der 12. Coach innerhalb von neun Jahren darf jetzt sein Glück versuchen. In Anbetracht dieser Zahlen kann man nur davon sprechen, dass Wettstein am Ende der Pressekonferenz zur Vorstellung von Titz und von Heesen unfreiwillig wirklich guten Humor bewies. Er forderte, dass das selbstzerstörerische Verhalten beim HSV aufhören müsse.

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