Union Berlin-Boss geht auf DFB los

In diesen Tagen und Wochen bestimmen neben viralen Erkrankungen vor allem Fanproteste die Überschriften rund um den Fußball. Gemeinhin stehen dabei die sogenannten „Ultras“ am Pranger, die gegen TSG Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp weit jenseits der Geschmacksgrenze gewettert hatten. Union Berlin-Präsident Dirk Zingler findet diese einseitige Schuldzuweisung im Gespräch mit der „Welt“ jedoch falsch. Er schießt scharf gegen den DFB. Der Verband habe „seine natürliche Autorität verloren.“

Zingler: DFB hat „an Integrität, Reputation und Respekt verloren“

Zingler nennt die schlechte Vermarktung der Nationalmannschaft, die vielen Personalwechsel an der Spitze des Verbands sowie die schwachen Zuschauerzahlen und die miserable Stimmung bei Länderspielen als Gründe dafür, dass der DFB „an Integrität, Reputation und Respekt verloren“ habe. Aktuell erwarte er vom Verband „leider wenig“, so der Union-Präsident weiter. Der DFB habe den Kontakt zu den Vereinen und das Verständnis für die Mehrheit der Stadionbesucher eingebüßt.

Die Klubs seien deshalb jetzt am Zug. Die Vereine seien schließlich für den Dialog mit den Fans verantwortlich. Der DFB könne dabei von den Bundesligisten lernen: Wenn der Verband glaube, er könnte sowohl mit Menschen wie auch mit Organisationen wie vor zehn oder zwanzig Jahren umgehen, liege er falsch, zeigt sich Zingler überzeugt.

Zingler möchte „miteinander reden“

Vereine und Fans müssten jetzt miteinander sprechen, anders gehe es nicht, schildert der Präsident des Aufsteigers. Allerdings könnten die Beteiligten nur dann einen Dialog erreichen, wenn sie verbal abrüsteten. Dies gelte nicht nur für die Fans. Das Wort „Idioten“, mit dem viele Anhänger beschrieben würden, sei für ihn in der identischen Kategorie wie „Hurensohn“ angesiedelt, erklärt Zingler. Die Funktionäre des Sports dürften die Fans nicht dafür nutzen, „was uns genehm ist“, aber sie zugleich für das andere, „was uns nicht gefällt“, als Idioten brandmarken.

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