Nach der erneut hohen Niederlage am Samstagabend in Mönchengladbach hat Werder-Geschäftsführer Frank Baumann die Reißleine gezogen und Trainer Viktor Skripnik am Sonntag mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Auch die beiden Co-Trainer Florian Kohfeldt und Torsten Frings müssen ihren Hut nehmen. U23-Coach Alexander Nouri soll die Mannschaft so lange übernehmen, bis ein Nachfolger gefunden wird. Als heißeste Kandidaten werden Andre Breitenreiter, Holger Stanislawski und Andreas Herzog, derzeit Assistent von Jürgen Klinsmann bei der US-Nationalmannschaft.
Kommt die Trennung zu spät?
Trotz zuvor versprochener Jobgarantie für das Trainerteam um Viktor Skripnik sah sich Frank Baumann nach vier verlorenen Pflichtspielen in Folge gezwungen, Skripnik, Kohfeldt und Frings mit sofortiger Wirkung zu entlassen und mit einem neuen Trainer den Weg aus der Misere zu finden. Doch für viele Fans und Experten kommt dieser Schritt zu spät, denn wer immer auch Skripniks Nachfolger wird, braucht ein ganz neues Konzept, und dafür mit höchster Wahrscheinlichkeit andere Spielertypen, und dafür ist es jetzt, wo das Transferfenster geschlossen ist, zu spät. Man müsste also bis zum Winter warten, um eventuell neue Spieler zu holen. Ob Werder die Zeit hat, ist fraglich, denn die Tabellensituation sieht düster aus. Keine Punkte, keine Tore, letzter Tabellenplatz. Sollte die Konkurrenz im Tabellenkeller in den nächsten Wochen punkten, wird es für die Norddeutschen sehr schwer werden, da unten raus zu kommen.
Skripnik nicht der einzige Schuldige
Die Arbeit von Viktor Skripnik haben viele mit Kopfschütteln beobachtet, doch der Ukrainer alleine hat die Werder-Misere nicht verursacht. Das Werder-Schiff begann schon dank der rigorosen Sparpolitik der Verantwortlichen unter Thomas Schaaf zu sinken. Top-Spieler wie Naldo, Zlatko Junuzovic oder junge Talente wie Nils Petersen wurden abgegeben, neue Spieler kamen nur sporadisch hinzu und hatten nicht die Qualitäten, die eine Spitzenmannschaft braucht, um oben mitzuspielen. In diesem Sommer holte man in einer Hau-Ruck-Aktion U21-Nationalspieler Serge Gnabry, aber er alleine kann den Werder-Karren nicht aus dem Dreck ziehen. Was Werder jetzt braucht, ist ein Trainer, der den Jungs Halt und Selbstvertrauen gibt und ein Konzept, mit dem wieder Siege eingefahren werden können, denn die Fans sind nicht bereit, Jahr für Jahr um den Klassenerhalt ihrer Mannschaft zittern zu müssen.
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